Solarstrom: Die Stromallmend senkt die Hürden

Wenn sich der Staat schrittweise aus der Förderung von Solarenergie – insbesondere Photovoltaik –  zurückzieht, stehen junge und potenzielle Betreiber Solaranlagen vor einem Problem: Da die Einnahmen durch den Verkauf des überschüssigen Stroms an das lokale Elektrizitätswerk die Gestehungskosten oft nicht decken, können sie eine Photovoltaik-Anlage nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Aber auch Mieter, welche zur Energiewende beitragen wollen, jedoch keine eigene Anlage betreiben können, sind mit der aktuellen Situation unglücklich. Doch: Die Stromallmend springt ein.

Nachdem das Schweizer Parlament in der Frühjahrssession den schrittweisen Abbau der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) beschlossen hat, wird es für Solaranlagebesitzer auf der KEV-Warteliste sowie für künftige Solaranlagebesitzer zunehmend unwahrscheinlich, dass sie noch von den staatlichen Subventionen profitieren können. Zwar hat sich die Solarstromlandschaft in den vergangen 20 Jahren massiv verändert und die Produktion von Solarstrom ist sehr viel günstiger geworden. Doch lokale Elektrizitätswerke kaufen oft nur den „physikalischen“ Strom ab und nicht den solaren Herkunftsnachweis (HKN), oder sie bezahlen nur sehr wenig für den HKN – und Solaranlagebetreiber laufen Gefahr, auf ihren Gestehungskosten sitzen zu bleiben.

Und hier springt die Stromallmend ein: Sie kauft den solaren Herkunftsnachweis (HKN) zu einem fairen Preis (derzeit 5 Rappen pro kWh) und verkauft ihn weiter an die Konsumenten in der Stromallmend (für derzeit 7 Rappen pro kWh). Die Preise für An- und Verkauf werden an der jährlich stattfinden Generalversammlung der Energie Genossenschaft Schweiz (welche die Stromallmend betreibt) neu verhandelt. Wer also an der Stromallmend teilnimmt und sich darüber hinaus dazu entscheidet, Genossenschafter zu werden, kann über den Strompreis mitbestimmen.

Die geringe Preisdifferenz zwischen An- und Verkauf wird für die Deckung der Administrationsaufwände verwendet und erlaubt keine Gewinne, so die Mitteilung der Genossenschaft. Sollten doch einmal Überschüsse anfallen, müssen diese gemäß Statuten wieder in Solarenergie reinvestiert werden. Während die Stromallmend den Produzenten ermöglicht, ihre Solaranlage wirtschaftlich zu betreiben, senkt sie für Konsumenten  ebenfalls die Hürden: „Viele haben es satt, ihren erneuerbaren Strom von Elektrizitätswerken zu kaufen, die auch AKW- und Kohlestrom fördern, und die einem nicht das Gefühl vermitteln können, dass der Aufpreis wirklich eine nachhaltige Investition ist“, so die Mitteilung weiter.


Wenn also – um mit dem Erklärungsvideo zur Stromallmend zu sprechen – Sonja als Anlagebesitzerin vom lokalen EW den solaren Herkunftsnachweis nicht vergütet kriegt und Felix als Mieter in einer Blockwohnung mit seinem Stromprodukt nicht glücklich ist, finden die beiden in der Stromallmend zusammen.

Das peer-to-peer Netzwerk Stromallmend soll, so die Vision der Energie Genossenschaft Schweiz, die schweizerische Stromlandschaft ökologisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich nachhaltig revolutionieren und bis 2019 zum größten Solarkraftwerk – verteilt auf vielen einzelnen Dächern – anwachsen. Mehr unter: www.stromallmend.ch

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