Bodenbeläge für Architekten - Welcher darf’s denn sein?

Bodenbelag

Parkett gilt als edel, Laminat als günstig und Kork als trendig – doch welcher Fußbodenbelag ist für welchen Nutzer genau der richtige? Oft bringt ein Blick auf die Nutzungseigenschaften schon einen ersten, wichtigen Hinweis. Spätestens die Finanzplanung des Wohnungsbesitzers gibt dann den entscheidenden Ausschlag.

Sind nicht alle Bodenbeläge irgendwie gleich?

Wer ein Haus baut, der wird irgendwann von den Kosten schier erschlagen: Nicht nur der Bau an sich verschlingt Unsummen, auch die Ausstattung schlägt noch einmal heftig ins Kontor. Kein Wunder, dass Hausbauer und Vermieter versuchen, an der einen oder anderen Stelle Kosten einzusparen. Viele entdecken deshalb ihre Liebe zum Laminat. Doch nicht jeder wird mit dieser Wahl glücklich.

Schein und Sein: Laminat

Laminat besteht nicht aus massivem Holz und kann deshalb schnell und ohne großen Aufwand in enormen Mengen industriell gefertigt werden. Kein Wunder, dass es preisgünstig wie kaum ein anderer Bodenbelag ist.

Die Industrie kann das Laminat deshalb so günstig auf den Markt bringen, weil es aus Holzfaserplatten oder Holzspanplatten besteht. Um ein schickes Erscheinungsbild erreichen zu können, wird eine dünne Dekorschicht oben auf das Laminat aufgebracht.

Laminatboden verzeiht außerdem viel eher einen kleinen Überschwapper beim Blumengießen als Parkett. Letzteres nimmt – je nach Versiegelung – auch kleine Kratzer schon sehr übel.

Vorteile:

  • Laminat ist ein ausgesprochen günstiger Bodenbelag.
  • Weil die Dekore mit dem Computer designt werden, sind alle denkbaren Muster umsetzbar. Beim Parkett gibt die Natur das Aussehen vor. Je nachdem, für welche Holzart sich der Bauherr entscheidet, variieren beim Parkett die Preise stark. Beim Laminat macht das Aussehen keinen Preisunterschied.
  • Weil das Aussehen des Laminats technisch gestaltet wird, sind auch künstlerische Spielereien möglich. So gibt es Laminat, das aussieht, als wäre es aus Weinkisten gebaut, oder solches, das mit Zebrastreifen potentielle Kunden überzeugen will.

Nachteile:

  • Laminat wirkt im Vergleich zu Parkett oder Kork unnatürlich und häufig kalt.
  • Ist das Laminat erst einmal durch den alltäglichen Gebrauch abgenutzt, kann es nur noch ausgetauscht werden. Das Aufbereiten wie bei anderen Böden ist nicht möglich. Die Kriterien der Nachhaltigkeit werden bei Laminat nicht eingehalten.
  • Fällt ein schwerer Gegenstand auf den Boden, kann es passieren, dass ein Stück aus dem getroffenen Laminatbrett absplittert.

Edel, aber empfindlich: Parkett

Wie empfindlich Parkett ist, zeigt ein Blick in alte Schlösser. Bei vielen Besichtigungstouren müssen die Besucher Filzpantoffeln tragen, um den empfindlichen Bodenbelag zu schonen. Solche Vorsichtsmaßnahmen sind im Privathaushalt natürlich nicht nötig.

Und trotzdem: Wird die oberste Schicht, die Versiegelung, beschädigt, kann Wasser ins Parkett eindringen, es wird dadurch grau und unansehnlich. Ein mit viel Schmutz verbundenes Abschleifen der ganzen Fläche samt neuer Versiegelung ist meist die Folge.

Parkett ist generell teurer in der Anschaffung als Laminat. Kein Wunder, wird es doch komplett aus Holz gefertigt und seine Optik wird nicht mit technischen Tricks auf die Trägerschicht gezaubert, sondern zeigt die tatsächliche Maserung des verwendeten Holzes.

Vorteile:

  • Viele Menschen empfinden Parkett als wärmer und hochwertiger als Laminat.
  • Parkett hat eine deutlich längere Lebensdauer als Laminat. Es kann mehrfach abgeschliffen und neu versiegelt werden.
  • Parkett dämpft Trittgeräusche meist besser als Laminat.

Nachteile:

  • Parkett ist gegenüber Kratzern und Wasserschäden empfindlich.
  • Die Anschaffungskosten sind relativ hoch.

Kork, ideal für Allergiker

Wem Laminat zu kalt und Parkett zu empfindlich ist, der sollte Kork in Betracht ziehen. Kork ist weich und weil er von unten her isoliert, bleiben die Füße auch im Winter wärmer als auf Laminat.

Kork ist ein reines Naturprodukt. Wer die Nachhaltigkeit im Blick hat, der  liegt mit diesem Belang genau richtig. Denn oft wird er aus Resten der Korkproduktion hergestellt. Im Normalfall muss kein Baum extra dafür gefällt werden.

Vorteile:

  • Korkboden wird besonders für Allergiker empfohlen. Er nimmt keinen Staub auf. Die allergieauslösenden Milben finden in ihm keinen Nährboden.
  • Füße bleiben auch im Winter warm.
  • Korkboden wirken schalldämpfend.
  • Kork ist ein Naturprodukt.
  • Kork ist wasserundurchlässig.
  • Kork kann optisch verändert werden und so auch zum Beispiel das Aussehen von Beton annehmen.

Nachteil:

  • Korkfußboden ist manchmal chemisch belastet. Beim Kauf muss deshalb darauf geachtet werden, dass die Platten ohne Formaldehydharze produziert wurden. Im besten Fall verwendet der Hersteller ausschließlich Naturharze oder holzeigenes Harz als Bindemittel.
  • Nicht alle Korkböden können über einer Fußbodenheizung verlegt werden.
  • Kork muss mit einer Dehnungsfuge verlegt werden, weil er sich ausdehnt.

Welcher Belag passt in welches Zimmer?

Natürlich spielen die Preisunterschiede eine Rolle bei der Auswahl des Bodenbelags.

  • Laminat ist die preiswerteste Variante. Die günstigsten Angebote beginnen bereits bei wenigen Euro pro Quadratmeter. Dass die Qualität sich dann in engen Grenzen bewegt, darf keine Überraschung sein. Natürlich gibt es auch Laminat in einem deutlich höheren Preissegment.

Gerade günstiges Laminat eignet sich deshalb für den kleinen Geldbeutel oder als Übergangslösung. Außerdem kann Laminat auch von Hobbyhandwerkern verlegt werden. Wer auf hochwertiges Laminat setzt, erhält eine hochwertigere Optik und Haptik, muss aber trotzdem mit den bekannten Nachteilen des Produkts leben.  Je nach Belastungsklasse kann Laminat in nahezu allen Räumen – außer in Badezimmern – verlegt werden.

  • Parkett eignet sich besonders für Wohn- und Schlafzimmer. Durch die wohnliche Atmosphäre die es ausstrahlt, trägt es zur Gemütlichkeit im Haus bei. Für feuchte Räume – wie Badezimmer – oder Räume, in denen mit Wasser gearbeitet wird – also Küchen – eignet es sich nicht. Auch in stark beanspruchten Teilen des Hauses, wie dem Flur, ist von Parkett abzuraten. Es bekommt einfach zu leicht Kratzer.
  • Kork wird besonders gerne in Schlaf- und Kinderzimmern verlegt. Weil es eingefärbt werden kann, ist es aber auch möglich, es im Wohn- und Esszimmer zu verlegen. Genau wie Parkett kann es mehrfach abgeschliffen und neu aufgearbeitet werden.

 

Empfehlungen