Moderne Architektur: 10 Betonbauten in der Schweiz

Ob Brücken, öffentlicher Schulbau, Wohnhaus oder Kulturbau – moderne Architektur ist ohne den Baustoff Beton nicht vorstellbar. Weltweit ist Beton das am häufigsten verwendete Baumaterial. Und gerade in der Schweiz genießt Beton eine große Akzeptanz. Das zeigen die zahlreichen hochwertigen Betonbauten, die dort entstehen. Handwerkliche Qualität, aber auch eine lange Tradition der Anwendung von Beton und seiner Ausgangsstoffe, sind die Gründe für diesen anhaltenden Trend in der modernen Schweizer Architektur. Hier stellen wir Ihnen 10 Betonbauten der letzten Jahre vor.

1. Wohnhaus am Bläsring, Basel

Das sechsgeschossige Sichtbetongebäude wurde nach Plänen von Buchner Bründler Architekten im Jahre 2012 erbaut. Zwischen zwei Wohnhäusern aus dem Jahre 1872 erhebt sich der Neubau in die Höhe. Zwei Driplex-Wohnungen mit je 200 Quadratmetern befinden sich im Innern des Hauses. Beide Wohneinheiten erhalten Licht über große Glasfenster in der Vorder- und Rückfassade. Sowohl die Innenräume, als auch die Außenhülle bestehen überwiegend aus dem Baustoff Beton. Einen stimmigen Kontrast zum Grau des Sichtbetons bilden Eichenholzelemente an Fenstern, Innentüren und Einbauelementen. 2013 wurde das Wohnhaus vom der Jury des „Schweizer Architekturpreises Beton“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

Architekten: Buchner Bründler Architekten, Basel

Standort: Basel

Fertigstellung: 2012

2. Apartmenthaus in der Röntgenstraße, Zürich

Der Entwurf für das fünfgeschossige Mehrfamilienhaus stammt von Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler Architekten in Zusammenarbeit mit dem Büro XPACE Architektur. Hinter der eher zurückhaltenden und klar gegliederten Sichtbetonfassade verbergen sich sieben Wohnungen mit individuellen Grundrissen. Durch unterschiedlich hohe Erker an der Fassade, dem fassadenbündigen Betonkaminaufbau auf der Terrasse und den verschiedenen Fenstertypen erhielt der Neubau, trotz Raster, eine stimmige Dynamik. Die schmalen bronzefarbene Fensterrahmen und ein Geländer aus Holz ergeben einen angenehmen Kontrast zum Sichtbeton der Fassade.

Architekten: Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten, Zürich in Zusammenarbeit mit mit XPACE Architekur und Urban Design, Melbourne

Standort: Zürich

Fertigstellung: 2010

3. Kantonsschule Heerbrugg, St. Gallen

Mit dem Neubau der Kantonschule Heerbrugg stellten sich die huggenbergerfries Architekten einer komplexen Aufgabe: den Schulkomplex von 1975 zu sanieren und zu erweitern. Das Resultat ist beeindruckend, denn Alt und Neu lässt sich kaum noch unterscheiden. Architektonisch prägend sind die Baustruktur mit engen Beton-Pfeilern an der Fassade und die feingliedrigen hohen Decken im Inneren. Bereits die Wände des Altbaus bestanden vorwiegend aus Sichtbeton. Im Neubau wurde das Material Beton in unterschiedlichsten Ausführungen neu verwendet. Nach vier Jahren Bauzeit wurde der Schulneubau im Frühjahr 2014 eröffnet.

Architekten: huggenbergerfries Architekten Zürich

Standort: Heerbrugg

Fertigstellung: 2014

4. Haus am Bach in Urswil, Luzern

Auch das Einfamilienhaus in Urswil im Luzerner Seetal zeigt roh gelassene Wände, Decken und Böden aus Beton. Das zweigeschossige, ungewöhnlich geformte Gebäude mit breitem Satteldach wirkt von außen überwiegend geschlossen. Nur auf der Südseite des Hauses lassen raumhohe Verglasungen viel Licht in das Gebäude hinein. Die Außenwände sind grau verputzt, im Innern wurde überwiegend Sichtbeton verwendet. Die Decken und Wände sind weiß gestrichen.

Architekten: Dolmus Architekten, Luzern

Standort: Urswill

Fertigstellung: 2012

5. Mehrzweckbau, Europaallee Baufeld E, Zürich

Das Gebäude von Caruso St John Architects ist eins von mehreren großen Neubauten auf dem ehemaligen Eisenbahngeländes im Süden des Züricher Hauptbahnhofs, die innerhalb des Masterplans der SBB entlang der geplanten Europaallee gebaut werden. Neben Gewerbeflächen in den unteren fünf Etagen beherbergt es Stadtwohnungen in den darüber liegenden Wohntürmen. Die aufwendige Gestaltung der Fassade durch Betonfertigteile verbindet sich auf besondere Weise mit der Stadt.

Architekten: Caruso St. John Architects, London und Zürich in Zusammenarbeit mit Bosshard Vaquer Architekten, Zürich

Standort: Zürich

Fertigstellung: 2013

6. Maison de l’ecriture, Montricher

Im waadtländischen Montricher entstand 2014 die Maison de l’Ecriture der Fondation Jan Michalski. Hier gibt es Residenzen für Schriftsteller, eine Bibliothek, ein Auditorium und einen Ausstellungsraum. Nach den Worten des Architekten Vincent Mangeat ist die Maison de l‘Ecriture als „kleine Stadt“ entworfen. Sie setzt sich aus mehreren Einzelgebäuden zusammen, die sich unter einem von Säulen gestütztem Dach befinden. Beton ist das vordergründige Baumaterial des Gebäudekomplexes. Die Bibliothek zum Beispiel wird von außen durch eine harte Betonschale umrahmt. Das Innere der Bibliothek aber besteht aus deckenhohen Bücherregalen aus massivem Eichenholz, die gleichzeitig die Decke stützen.

Architekten: Mangeat Wahlen architectes associés

Standort: Nyon

Fertigstellung: 2014

7. Bundesstrafgericht, Bellinzona

Entworfen wurde der Neubau des Bundesstrafgerichts in Bellinzona von zwei Schweizer Architekturbüros: Bearth & Deplazes Architekten, Chur/Zürich und Durisch + Nolli Architetti, Lugano. Bei der Höhe, Farbigkeit und den Fensterformaten orientieren sich die Architekten am spätklassizistischen Altbau von 1895. Beim Neubau jedoch änderten sie das Konzept und brachten anstatt zwei hohen Geschossen, drei Stockwerke unter. Die Fassade und auch die Innenräume sind aus hellem Sichtbeton errichtet. Die glatten, edlen Betonflächen ergeben einen schönen Kontrast zur plastischen Deckenkonstruktion im Gebäude.

Architekten: Bearth & Deplazes Architekten, Chur/Zürich und Durisch + Nolli Architetti, Lugano

Standort: Bellinzona

Fertigstellung: 2013

8. Schule in Buttisholz

Auch in dem schönen Dorf Buttisholz im Kanton Luzern wurde die Schule mit einem Beton-Neubau ergänzt. Der Entwurf stammt von der Arge Elminger Tschubert & Mai. Bemerkenswert ist, wie sich der Neubau stimmig in das ländlich geprägte Dorfbild fügt. Die Wandkonstruktionen sind aus konventionellem Beton errichtet – durchbrochen wird die Fassade lediglich durch drei verschiedenartige Fenstertypen. Die Rohbauästhetik wird im Inneren weitergeführt – bis in die Klassenräume, die eher Werkstätten gleichen.

Architekten: ARGE Elmiger Tschuppert Architekten & MAI Architektur, Luzern

Standort: Buttisholz

Fertigstellung: 2012

9. Neue Brücke über die Varzaska bei Frasco

In Frasco errichtete Michele Arnaboldi gemeinsam mit den Ingenieuren Lurati Muttoni Partner

eine Brücke über die Varzaska im Kanton Tessin. Für die neue Brücke entschied man sich für ein Tragwerk aus vorgespanntem Beton. Elegant spannt sie sich über den Fluss und bildet einen starken Gegensatz zur alten Brücke, die nicht abgerissen, sondern für Fußgänger und Radfahrer instand gesetzt wurde.

Architekten: Michele Arnaboldi und Lurati Muttoni Partner

Standort: Frasco

Fertigstellung: 2009

10. Ausstellungs- und Besucherzentrum in Laufen

Komplett aus Sichtbeton ist das von dem Baseler Architekten Nissen Wentzlaff gebaute Ausstellungs- und Besucherzentrum eines Keramikherstellers im schweizerischen Laufen. Der zweigeschossige ovalförmige Baukörper hat keine Fenster. Der Eingang ist unauffällig in die Betonrundung geschnitten. Im Innern befindet sich eine Brüstung aus Sichtbeton – Boden und Decken sind schwarz gestrichen. Die Farbe Schwarz rückt die meist weißen Keramikprodukte des Herstellers in den Vordergrund. Tageslicht dringt nur durch runde Lichtkuppeln in den Decken in das Gebäude.

Architekten: Nissen Wentzlaff Architekten, Basel

Standort: Laufen

Fertigstellung: 2010